Idan - 14/9/2016 um 13:24
Hallo zusammen!
Ich bin diese Woche übelst als "Sexist" und "Chauvinist" beschimpft worden.
Ich sehe mich zwar keineswegs so, allerdings gehört Selbstkritik zur Magie
dazu, deswegen hätte ich gerne weiteres Feedback:
Hintergrund war die Frage eines Freundes, ob er für sein blaues
Priestergewand eine silberne Borte oder eine goldene Borte nehmen soll.
Ich hatte vorgeschlagen, das Metall an der Ausrichtung des Priesters und
der Gottheit auszuwählen. Als Assoziation hatte ich genannt:
Gold: Licht, Tag, Wärme, Sommer, Fruchtbarkeit, Männlichkeit, Leben, Kampf
(z.B. Apollo, Freyr, Horus)
Silber: Dunkelheit, Nacht, Winter, Heilung, Weiblichkeit, Tod, Magie
(z.B. Diana, Isis, Hekate)
Wie seht ihr das? Vor allem die weiblichen Forumsmitglieder? Fühlt ihr euch
angegriffen, herabgesetzt und beleidigt durch meinen Vorschlag? Ich als
Mann kann das nicht objektiv beurteilen.
GeorgeTheMerlin - 14/9/2016 um 14:16
Das läßt sich doch mit einem einfachen Selbstexperiment klären.
Assoziiere mal DEINE Männlichkeit mit: Silber, Dunkelheit, Nacht, Winter,
Heilung, Tod, Magie.
Also wenn ich das mache, fühlt sich das energetisch irgendwie recht KOMISCH
an 
Wenn ich ehrlich bin: Irgendwie wird mir sogar leicht übel dabei.
Insbesondere, wenn derjenige, der mir das geraten hat, sich SELBER
assoziiert mit:
Gold, Licht, Tag, Wärme, Sommer, Fruchtbarkeit, Leben, Kampf.
Ich muss sagen, das hinterläßt schon ein schlechtes Gefühl.
Sexismus oder Chauvinismus hin oder her - es ist einfach keine gute
Energie, wenn ich dem NACHSPÜRE! Und überhaupt nicht nett oder irgendwie
aufbauend.
_________________________________________________________
Die Gefahr bei diesen ZUORDNUNGEN, die dazu noch bestimmten SYSTEMEN
gehorchen, traditionellen meist - scheint eine innere Begrenzung zu
sein.
Wie wäre es denn mal mit dem UNBEGRENZT WEIBLICHEN! Oder Männlichen.
Also: Leben und Tod, Tag und Nacht, Sonne und Mond, Wärme und Kälte,
Silber und Gold, Eisen und Rost, Jugend und Alter, Magie und Kraft
.....
Anders gesagt:
DER GOLDENE FRUCHTBARE SONNENASPEKT DES WEIBLICHEN IST NICHT EINFACH
MÄNNLICH!
 merlYnn
Eldr - 14/9/2016 um 14:35
Ich habe die Geschlechtspolarität in der Magie zb in Form von Farben und
Metallen nie so recht nachvollziehen können, da die Vorstellungen von
männlichen und weiblichen Aspekten sehr eng mit der Vorstellung der
Gesellschaft zusammenhängen. Von daher verlasse ich mich auf meine
Intuition und Erfahrung und setze das um.
[Editiert am 14/9/2016 um 14:48 von Eldr]
GeorgeTheMerlin - 14/9/2016 um 14:38
Rein magisch ist ja schon der Trojanische Krieg von Homer so eine Warnung:
Weil Paris sich auf eine WAHL einlies - anstatt die Wahl abzulehnen und die
Volkommenheit des GANZEN zu erkennen - das war der Ursprung dieses
destruktiven Krieges.
Paris sollte zwischen Athene (Klugheit), Hera (Ehe, Beziehung) und
Aphrodite (Erotik, Sexualität) wählen, welche die Schönste ist.
Dass er überhaupt wählte, in zweiter Linie was er wählte, outet ihn als
sehr unreifen und unerfahrenen Mann - die destruktiven Folgen dafür trägt
nicht nur er in diesem Stück von Homer.
Wenn wir Aspekte untersuchen, vertiefen, macht uns das vielleicht etwas
sehender, weiser- Mal über den Mondaspekt kontemplieren - im Mann UND in
der Frau. Das vertieft unsere Intuition, unseren Sinn für Leben als
Kunst.
Aber Mond mit Frau, Sonne mit Mann zu assoziieren IN SO EINEM SYSTEM - das
führt in diese klischeehaften traditionellen gesellschaftlichen
Rolleprojektionen, wie Eldr schon ausführte. Das ist keine Erweiterung
unseres Bewußtseins - sondern prinzipiell eine Begrenzung unseres
SEHENS.
Eine wütende Reaktion darauf, wenn sich jemand davon betroffen fühlt, kann
ich mir durchaus vorstellen.
grüssli merlYnn
[Editiert am 14/9/2016 um 14:45 von GeorgeTheMerlin]
Idan - 14/9/2016 um 20:27
Ich finde es sehr interessant, dass ihr dieselbe Dualität heraus lest, die
mir unterstellt worden ist, denn ich sehe es nicht so.
z.B. würde ich aus dem obigen Schema heraus Silber auch einigen männlichen
Gottheiten zuordnen wie Odin, Loki, Hades, Osiris
und umgekehrt gibt es auch weibliche Gottheiten, zu denen für mich besser
Gold passt, wie Freya, Aphrodite, Sachmet, Juno, Vesta
wenn ich "weiblich" zu Silber ordne und "männlich" zu Gold, dann ist das
nur eines von vielen, vielen Attributen. Die letzte Entscheidung trifft für
mich dann die Mehrheit der Attribute. Ich finde es daher faszinierend, dass
ihr aus dieser kleinen Auflistung gleich absolut geltende Schubladen macht,
die die ganze Welt in schwarz und weiß einteilen. Das entspricht in
keinster weise meine Weltsicht, aber trotzdem wird mein Post von mehreren
Leuten unabhängig voneinander so gelesen.
Es gibt durchaus Gottheiten, bei denen ungefährer Gleichstand besteht. Z.B.
Hermes/Merkur. Einerseits ein eher lichter Gott, der für guten Handel und
Kommunikaton steht, andererseits kann er auch verlogen / hinterlistig sein,
er kann als Mittler zwischen Göttern und Menschen, bzw. zwischen Menschen
und Toten einen sehr magischen Aspekt haben und wandert auch bei Nacht.
Ich habe Zuordnungstabellen nie als absolut betrachtet, sondern immer nur
als relattiv und habe auch nie das einzelne Attribut des Geschlechs über
alle anderen gestellt. Ich bin völlig baff, dass das aber durchaus die
gängigere Denkweise zu sein scheint und ich mit meiner eher in der
Minderheit zu sein scheine.
Sehr spannende Erkenntnis.
Silas - 14/9/2016 um 21:09
Zitat: | Hintergrund war die
Frage eines Freundes, ob er für sein blaues Priestergewand eine silberne
Borte oder eine goldene Borte nehmen soll.
Ich hatte vorgeschlagen, das Metall an der Ausrichtung des Priesters und
der Gottheit auszuwählen. Als Assoziation hatte ich genannt:
Gold: Licht, Tag, Wärme, Sommer, Fruchtbarkeit, Männlichkeit, Leben,
Kampf
(z.B. Apollo, Freyr, Horus)
Silber: Dunkelheit, Nacht, Winter, Heilung, Weiblichkeit, Tod, Magie
(z.B. Diana, Isis, Hekate) |
Daran sehe ich persönlich gar nichts Verkehrtes, mir erscheinen die
Zuordnungen stimmig.
Außerdem gibt es ja z.B auch männliche Mondgottheiten, zu denen Silber als
Farbe passen würde, auch am Ritualgewand wenn man sie in seine Rituale
einbeziehen möchte oder einen davon speziell verehrt. Zwar scheinen
weibliche Mondgottheiten zu übwiegen aber es gibt ja wiederum auch
Göttinnen, die mit der Sonne asoziiert werden.
Ich habe mit solchen ZUordnen auch gar keine Probleme, und selbst wenn sie
mir mal nicht stimmig erscheinen, folge ich eben meinem Gefühl.
Schwarzer Hase - 15/9/2016 um 07:51
@Idan: Ich seh das alles ziemlich locker und bastel mir die Analogien so,
wie ich sie gerade brauche. Die konkrete Übereinstimmung ist bei mir eh
stark von der Tageslaune abhängig. Und da sich ohnehin für alles
irgendwelche Verbindungen finden lassen, sehe ich auch wenig Sinn in einer
starren Darstellung.
Ob man sich nun darüber aufregen muss, dass deine Vergleiche nun sexistisch
oder chauvinistisch sind, darüber lässt sich wohl streiten. Ich würde Nein
sagen und behaupten, dass dein Freund eher seine Weltanschauung etwas
updaten könnte. Wenn man mich so beschreibt, ist das was anderes weil ich
tatsächlich oft bewusst sexistisch und chauvinistisch bin 
Vau - 15/9/2016 um 21:55
Wer ein Symbol/eine Zuordnung zu einem bestimmten Zweck auswählt, benutzt
ein Werkzeug. Die "Bedeutung" dessen ist subjektiv, womöglich im
wissenschaftlichen Kontext willkürlich.Hauptsache, es hat für den, der es
wählt, eine klare Bedeutung bezogen auf seine Absichten.
Jungs dürfen tun, was Mädchen tun dürfen, und umgekehrt; alles Andere ist
Einschränkung.
Für mich ist (Jetzt) Gold mit Fehlfarbe aufgrund relativistischer Effekte,
Gier, Tod und Ausdauer assoziiert, Silber mit perfekter Reflexion, Schwärze
und Freundlichkeit.
Richtig interessant sind Zinn (Die meisten nichtradioaktiven Isotope aller
Metalle, verschiedene Erscheinungsformen) und Phosphor,:Extremst
unterschiedliche Erscheinungsformen.
Man kann sich fast immer über fast alles aus unterschiedlichen Motiven
heraus und automatisch bis geplant aufregen.
Ich mag gerade aber nicht.
Hephaestos - 16/9/2016 um 12:28
Als ich dein Buch zum ersten mal gelesen hatte, fand ich das auch Kacke.
Auch als nichtfrau
Das ist immer das Problem mit Dualen Tabellen:
Wenn man zwei Pole ausruft, und diese dann in Assoziation setzt, bekommt
einer oft die Arschkarte:
Mann <-> Frau
Gut <-> Böse
Hell <-> Dunkel
Egal wie du diese Gegensätze jetzt aneinander klebst, irgendwer steht immer
auf der Seite "Böse/Dunkel/Silber"...
Ich zum Beispiel als Mann kann garnichts mit dem Bild, das du zum
Teil den Männern zuschreibst, anfangen. Was halt einfach daran liegt, das
ich ein friedlicher Wintertyp bin, und nicht so eine Kämpferische
Lichtgestalt. Frauen muss das noch mehr auf den keks gehen, weil gerade
dieses "düstere Hexe"-Bild, das du zum Teil zeichnest (Weiblichkeit ->
Dunkelheit, Hekate...) zwar von einigen der "Crones" bzw
der jüngeren "Litith" Akzepiert wird, aber halt auch schlichtweg genau den
"Never again the Burning Times"- Reflex auslöst.
Zitat: | Das entspricht in
keinster weise meine Weltsicht, aber trotzdem wird mein Post von mehreren
Leuten unabhängig voneinander so gelesen. |
Ja, aber zum teil kommt es halt einfach so rüber, als wären deine
Sympathien auf der "goldenen, männlichen, starken, hellen" Seite.
Das ist einfach der Punkt.
Ich mach mal ein Beispiel: Du assoziierst "Frau <-> Mond". "Mann
<->Sonne".
Damit stellst du (zumindest für einige) die Frau als
1.) weniger wichtig (kleiner)
2.) abhängig (strahlt nicht selbst)
dar. Das kann Sexistisch/Chauvinistisch rüber kommen.
Idan - 16/9/2016 um 23:46
was aber sehr kurzsichtig ist. Für das Leben auf der Erde ist der Mond
genau so wichtig wie die Sonne, weil seine Gravitation die Erde
stabilisiert und gleichzeitig antreibt, die Gezeiten sind wichtig für die
Meeresströmungen und das Leben vieler Tiere ist darauf abgestimmt. Ohne den
Mond würde eine globale Klimakatastrophe geschehen, bei der das
Fortbestehen des Lebens sehr fraglich ist.
Dazu kommt, dass der Dualismus Mond-Sonne ebenso auch den Dualismus
Tag-Nacht bedeutet, die sich im Jahresverlauf ausgleichen und deren
Gleichgewicht ebenfalls wichtig sind für das Überleben auf diesem Planeten.
Das ist nicht chauvinistischer und sexistischer als die Yin-Yang-Lehre des
chinesschen Daoismus die im Wesentlichen auf demselben Prinzip beruht.
Aktuell komme ich zu dem Ergebnis, dass dieses Missverständnis zum Teil in
meiner Kommunikation, zum Teil aber auch in einem mangelnden Verständns
spiritueller Themen besteht.
Hephaestos - 17/9/2016 um 08:48
Genau das ist es. Auch der Daoismus ist in diesem Sinne sexistisch; ich
zitiere mal Wikipedia:
Zitat: | Als Sexismus wird die
auf das Geschlecht (lat. sexus) bezogene Diskriminierung bezeichnet. Unter
dem Begriff werden Geschlechterstereotype, Affekte und Verhaltensweisen
gefasst, die einen ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern zur
Folge haben oder darauf hinwirken. |
Und deine (bzw die daoistische) Sichtweise beinhaltet
Geschlechterstereotype, die einen ungleichen Status von Männern und
Frauen "zufolge haben oder darauf hinwirken". Aber das wird bei den
Wicca, die ich kenne, inzwischen auch reflektiert und wahrgenommen - das
die Attribute, welche "dem Gott" bzw. "der Göttin" zugeordnet werden,
stereotype sind.
Stereotype bzw. Archetypen sind in diesem Sinne sexistisch. Sie verfestigen
Geschlechterrollen (den "Gender") in einem dualen Sinne:
Männer sind "Männlich" (Hell, Kriegerisch, Golden...)
Frauen śind "Weiblich" (Düster, Fürsorlich, Silbern....)
Und das ist, was viele bei Korrespondenzen nicht verstehen (ich denke, das
hier das Missverständis liegt) - es geht nicht um Männer/Frauen. Es geht um
Männlich/Weiblich. Und (für uns "Esos" sollte das selbstverständlich sein)
das hat nichts mit dem Biologischen Geschlecht zu tun. Ein Stein kann in
uns ein **Empfinden** von Männlich oder Weiblich hervorrufen. Das Macht ihn
jedoch keineswegs zum biologischen Mann.
Es sei denn man schnitzt ihn in Phallusform.
Eldr - 17/9/2016 um 11:15
Ich denke es reicht, letztendlich läuft es sowieso darauf hinaus dass jeder
eine eigene Auslegung der Symbole im Zusammenhang mit ihren anhaftenden
Bedeutungen hat und es, wie in jeder zwischenmenschlichen Interaktion, zu
Meinungsverschiedenheiten kommen kann.
Eigentlich ist doch nur wichtig ob wir selbst mit unserem System klar
kommen und wie wir es, wenn nötig mit anderen in Einklang bringen bzw
vermitteln, ohne irgendwelche Probleme aufzuwerfen.
Oft ist man sich einig, dass man sich uneinig ist, aber viel Gerede daraus
zu machen, sich zu streiten oder beleidigt zu fühlen macht es auch nicht
besser. In solchen Fällen akzeptiert man am besten die Meinung des jeweils
anderen, oder toleriert sie zumindest.
Eine andere Geschichte wäre es, wenn jemand mir oder anderen Menschen
bewusst Schaden durch seine Einstellung zufügt, aber das ist hier nicht der
Fall und ich merke das ich abdrifte....
Sorry..
Idan - 17/9/2016 um 11:59
@Heph:
Ich habe es oben schon mal versucht zu erklären, aber irgendwie schaffe ich
es nicht. Es ist nicht, wie du es darstellst, aber ich weiß nicht mehr, wie
ich es vermitteln kann. Zitat: |
Stereotype bzw. Archetypen sind in diesem Sinne sexistisch. Sie verfestigen
Geschlechterrollen (den "Gender") in einem dualen Sinne:
Männer sind "Männlich" (Hell, Kriegerisch, Golden...)
Frauen śind "Weiblich" (Düster, Fürsorlich,
Silbern....)
|
Diese Darstellung ist komplett falsch. Das ist weder meine Meinung, noch
Yin-Yang-Lehre.
Männer sind YANG. Licht ist YANG. Aber Licht ist NICHT männlich. Warum wird
nur immer wieder dieses eine Attribut auf alle andere gestülpt? Woher diese
Besessenheit aufs Geschlecht?
Hephaestos - 17/9/2016 um 16:13
Zitat: | Diese Darstellung ist
komplett falsch. Das ist weder meine Meinung, noch Yin-Yang-Lehre.
|
Idan - ich weiß das das so ist. Das sollte eine Beschreibung sein wie es
"rüberkommt". Leute, bei denen die Geschlechterdualität im Zentrum der
Aufmerksamkeit steht (die ja nichtmal eine wirkliche Dualität ist, wie wir
wissen, sieht man schon bei Levis Baphomet) wirst du da kaum
weiterkommen.
Männer(Biologisch) sind nämlich nicht nur Männlich. Sie können auch
durchaus weibliche Eigenschaften und Rollen haben. das ist ja der
Unterschied zwischen "Sex" und "Gender". Analoges gilt natürlich auch für
Biologische Frauen. Wir "Esos" beachten evtl die Physische Welt gar nicht
so sehr, da es uns ja mehr um die eigenschaften und tiefere Bedeutung geht,
denn darum, ob Silber nun einen Penis hat oder eine Vulva.
Idan - 19/9/2016 um 23:43
Zitat von Hephaestos, am 17/9/2016 um
16:13 | Zitat: | Diese Darstellung ist
komplett falsch. Das ist weder meine Meinung, noch Yin-Yang-Lehre.
|
Männer(Biologisch) sind nämlich nicht nur Männlich. Sie können auch
durchaus weibliche Eigenschaften und Rollen haben..
|
Du meinst vielleicht das Richtige, aber in der Formulierung und Wortwahl
ist es immer noch komplett falsch und zeugt von demselben grundlegenden
Denkfehler, mit dem ich mich von Anfang an konfrontiert wurde.
Spinnenbein - 26/9/2016 um 18:45
Zitat von Idan, am 14/9/2016 um
13:24 | Gold: Licht, Tag, Wärme, Sommer,
Fruchtbarkeit, Männlichkeit, Leben, Kampf
(z.B. Apollo, Freyr, Horus)
Silber: Dunkelheit, Nacht, Winter, Heilung, Weiblichkeit, Tod, Magie
(z.B. Diana, Isis, Hekate)
Wie seht ihr das? Vor allem die weiblichen Forumsmitglieder? Fühlt ihr euch
angegriffen, herabgesetzt und beleidigt durch meinen Vorschlag? Ich als
Mann kann das nicht objektiv beurteilen. |
Meine
persönlichen Zuordnungen wären teils anders, teils ähnlich. Im einzelnen
müsste ich erst drüber nachdenken. Ich nehme aber jedenfalls die Zuordnung
männlich-weiblich nicht als zentral wahr, sondern als Attribut.
Allerdings komme ich aus einer anderen Erfahrung heraus eh nicht mehr
darauf Mann / Frau, männlich / weiblich "durch die Welten" gleich zu
verstehen. Ich hab z. B. die Erfahrung gemacht, dass ein Riese, den ich
zuerst als Mamawesen kennenlernte, absolute Monsterperson wird, wenn man
sie als Mannriese von der anderen Seite aufsucht. Hier ist der Gegensatz
männlich/weiblich zwar für mich (und auch andere) eindeutig zu erleben.
Aber gleichzeitig hat dieser Gegensatz nichts mit dem menschlichen
männlich-weiblich Gegensatzpaar zu tun. Das Hirn von mehr als einer Person
hat da aber die Dualität über "geschlechtliche" Benennung verarbeitet.
Dann bin ich stark in der germanischen Mythologie verankert, da ist der
Mond z. B. ganz wesentlich männlich und für mich auch anders als der
weibliche (südliche, römische) Frau Mondin. Das sind für mich zwei
Zugangswege zu einem Phänomen, bei dem ich wiederum davon ausgehe, dass
männlich-weiblich hier nur ebenso ein Erfahrungsweg ist, der nicht mal
annähernd das menschliche Gegenstück streift.
Tatsache ist einfach, dass unser Hirn, warum auch immer, bestimmte
Dualitäten bevorzugt in der menschlichen Erfahrungskategorie Mann-Frau
ausdrückt, die Kulturen der Völker sind da jahrtausendealte Zeugnisse. Dies
hatte aber früher keine nennenswerten Einflüsse auf irdische
Geschlechterrollen. Guck nur mal als Beispiel die indischen Göttinnen und
vergleich das mit der Rolle indischer Frauen. Besteht da irgendein
Zusammenhang?
[Das Grundproblem ist, dass die moderne Magie wie das Denken der
Gesellschaft überhaupt völlig vom Sexismus der Feministinnen durchseucht
ist. Feminismus hat aber nichts mit Religion und Spiritualität an sich zu
tun, es ist eine materialistische Weltanschauung. Und ich lass mich von
denen nur soweit und solange vertreten, wie es um gerechten Lohn und
solchen Kram geht. Für den Rest sind die so untauglich wie ein
kommunistischer Funktionär und werden leider auch immer mehr genauso
intolerant.]
So ist deine Zuordnung für mich weder stimmig, noch unstimmig. Meine wäre
nach tagelangem Nachdenken dann irgendwie anders mit kleineren
Schnittmengen. Aber ich seh da nichts von menschlicher Sexualität bzw.
gesellschaftlicher Dualität drin.
Idan - 26/9/2016 um 23:06
Ich danke dir sehr für deinen Post. Trotz inhaltlicher Unterschiede sehe
ich von der Herangehensweise an sich große Gemeinsamkeiten und fühle mich
von dir deutlich besser verstanden, auch wenn unsere Ergebnisse abweichen.
Trotz aller Frustration hat mir aber diese Thematik durchaus viel gebracht.
Inzwischen sind mir andere "Metaphern" eingefallen, mit denen ich meine
Denkweise besser formulieren kann.
So ist Berlin in Deutschland und Bayern in Deutschland, aber Berlin ist
deswegen nicht bayerisch und Bayern nicht berlinerisch. So ist es auch mit
der Geschlechtlichkeit und der anderen Zuordnungen. Wenn ich sage, dass
Licht yang ist und dass männlich yang ist wird dadurch Licht nicht
männlich.
Trotzdem kann beides zusammenfallen. Ein Berliner kann sich in Bayern
aufhalten und ein Bayer kann sich in Berlin aufhalten, beide Kombinationen
sind dann "deutscher" als ein Franzose in Berlin oder ein Bayer in China.
Trotzdem ist Berlin nicht Bayern, Bayern ist nicht Berlin, Licht ist nicht
männlich und Männlichkeit ist nicht lebensspendender als Weiblichkeit.
Spinnenbein - 27/9/2016 um 15:08
Es hat mich noch weiterbeschäftigt. Ich kenn nun deinen Gesprächspartner
nicht, ich halte aber zwei Logikfehler für möglich.
Zum einen, Du hattest lediglich die gegensätzlichen Attribute weiblich /
männlich verteilt, womit Du eigentlich die Eigenschaften von Silber und
Gold beleuchten wolltest. Das Hirn des Lesers sprang aber gleich um und hat
Männlich und Weiblich als die Objekte gelesen, dem jeweils alle anderen
Attribute zukamen, ist ja auch hier teils passiert, allerdings ohne
Quergedanke zu Sexismus. Schlechtes Textverständnis aufgrund moderner
Hyperfeminismusierung. Es wurde gehört, Gold beschreibt den Mann, Silber
die Frau, was Du nie gesagt hast.
Und ich vermute noch einen zweiten Denkfehler, der daraus folgen kann. Gold
hat einen vielfach höheren Wert auf dem Weltmarkt, es ist teurer. Also "wertvoller". Jedenfalls
materialistisch gesehen. Wenn Schritt eins erfolgt ist, dass das Thema als
Mann - Frau Gegensatz missverstanden wurde, dann folgt Schritt zwei eben
bei manchen modernen Menschen ganz automatisch, Du hast dem Mann das
"bessere" (mehr Geld, Niedriglohnalarm) gegeben.
In der Magie unterscheiden sich Metalle aber gar nicht im "Wert", sie haben
eben nur unterschiedliche Bedeutung. Und wenn man Gold in einem Ritual
verwenden möchte, kann notfalls das Einwickelpapier einer Praline den
Vertreter machen.
Das ist meiner Vermutung nach ein möglicher Nebeneffekt vom falschen
Denken. Überhaupt Wertkategorien einzubringen und sie dann noch am
Geldmarkt zu orientieren.
[Das ist ja auch ein gängiger Marktrick von Schwindlern, verkauf sauteure
Kräuter und sie sind wirksamer als die Brennnessel von hinter dem Haus.
Wers glaubt, muss eben zahlen.]
Ich würde den Kritiker mal mit dieser Frage durchleuchten, vielleicht hat
er da noch ein bisserl materialistische Denke aufzulösen. 
Idan - 28/9/2016 um 03:10
Das sind zwei sehr gute Ansätze. Danke dir!
|