Irre, genau am zwölften kam ich Abends von der Arbeit und blicke plötzlich
in diesen fetten Vollmond.
Und der einzige Gedanke der mir kommt ist:
Du musst heute unbedingt ein Mondritual machen.
Das interessante war, erst wollte ich etwas discordisches und auch witziges
machen, doch je mehr Ideen ich eingeflochten habe um so düsterer wurde das
Ritual.
Und plötzlich hatte sich das Ritual von selbst zum Ritus des grimmigen,
zwischen Hass und stiller Bewunderung zerissenen, auf der Schattenseite
lebenden "Mann im Mond" entwickelt.
Schnell war ich noch im Supermarkt ein paar Paraphernalien kaufen,
Wunderkerzen, Grabkerzen, Schnapps, Zigaretten und einen Bimsstein. Hab
eine Mondgesichtmaske vorbereitet und eine Laterne gemacht und bin mit Sack
und Pack nach draußen. Aber ich muss zugeben, ich habe mich nicht getraut.
Die Nacht war sowas von unheimlich! Der Mond thronte, eigentlich Perfekt
für das Ritual, im Zenit und wurde unter irre schnell vorbeirasenden Wolken
immer wieder teilweise, nie ganz, verdeckt. Dazu wehte ein eisig kalter
Wind. Und mich beschlich das Gefühl, das mir alles entgleitet. Eigentlich
wollte ich das nicht, ursprünglich wollte ich eine Messe für das
Mondgesicht machen, das krümelige Kekse und weiße Schokolade mag. Und nun
stehe ich hier, will eine dunkle Gottheit beschwören und wer weiß was für
ein Willenssatz mir noch spontan eingefallen wäre. Hab auf dem Absatz kehrt
gemacht.
Ich hab nix gegen dunkle Riten, ganz und gar nicht. Aber ich möchte
bitteschön selbst entscheiden, wann und wo ich wen per Todeszauber
erschlage...
Heute schwanke ich, hätte ich einfach durchziehen sollen? Hochgeladen, dass
mir die Ohren abfallen, wäre es alle mal gewesen...
In der Nacht am 13.12.2008 war der Mond der Erde übrigens so nahe, wie seit
etwa 15Jahren nicht mehr, oder so ähnlich. Hat mir gestern ne Freundin
erzählt